Im Stich gelassen

Bei der Arbeit des 21. Jahrhunderts sitzen die Menschen typischerweise hinter Bildschirmen. Sie sitzen oftmals an Orten, an die sie nicht wirklich hingehören, an Shared Desks oder Co-working Spaces. Oder sie sitzen bei sich zu Hause.
Die Denkarbeiter des 21. Jahrhunderts sind mehr denn je von anderen abhängig. Gleichzeitig sind sie mehr als je zuvor allein und mit ihren menschlichen Schwächen, Verirrungen, Fehleinschätzungen, Selbstzweifeln und Unsicherheiten allein gelassen. Doch wer kümmert sich um sie und ihr Wohlergehen? Wer kann erkennen, wenn es einem Mitarbeiter schlecht geht? Wer fühlt sich verantwortlich? Wer ist für Abhilfe zuständig, wenn Unternehmen in zwei- bis dreidimensionale Matrizen strukturiert sind und die Personalabteilung nur noch ein Dienstleister wie die Gebäudereinigung ist?

Wenn Organisationen immer flacher werden, bleibt schon numerisch immer weniger Zeit des Vorgesetzten für den einzelnen Mitarbeiter übrig. Er kennt jeden Mitarbeiter immer weniger gut, und das gegenseitige Vertrauensverhältnis sinkt mehr und mehr.

So werden Mitarbeiter ungewollt zum Verschleissteil des Unternehmens. Wer Pech hat, wird durch den normalen Unternehmensbetrieb verschlissen. Es ist zum Verrücktwerden. Das Gegenmodell sieht vor, Menschen bei Arbeit mit Mentoring aus der Ferne beizustehen. Das Gegenmodell fördert es, wenn sich Vorgesetzte mit den periodischen, professionellen Arbeitsplanungen und Reviews ihrer Mitarbeiter auseinandersetzen und wenn nötig Rat und Hilfe geben können. Nur so spüren Vorgesetzte den professionellen Puls ihrer Mitarbeiter.

Dann arbeiten Menschen in ihrer Höchstform und müssen dennoch nicht als Unternehmens-Verschleissteil ersetzt werden. Und es tut allen im Unternehmen gut, keine Kollegen zu haben, die auf Verschleiss arbeiten.